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Wann Betablocker nehmen?

29. März 2024

Betablocker, oder genauer Betarezeptorenblocker, sind eine Gruppe von Medikamenten, die verhindern, dass Stresshormone an die Betarezeptoren im Körper andocken. So können sich Blutdruck und Herzfrequenz regulieren.

Deshalb werden Betablocker vor allem zur Therapie bei Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch bei Panikattacken, Migräne oder Augenkrankheiten eingesetzt. Indem sich die Betablocker mit den Betarezeptoren verbinden, hemmen sie die Wirkungen des sogenannten Stresshormons Adrenalin und des Neurotransmitters Noradrenalin. So können diese kein Signal an das zentrale Nervensystem senden, in Folge bleiben Puls und Blutdruck niedrig. 

Wer sollte Betablocker einnehmen?

Es gibt verschiedene Medikamente, die zu den Betablockern zählen. Sie werden je nach Wirkung auf die zwei Rezeptortypen, β1- und β2-Rezeptoren, unterschieden: Selektive Betablocker wirken nur auf einen der zwei Rezeptortypen, nicht-selektive Betablocker auf beide. Zu den selektiven Betablockern gehören unter anderem Atenolol, Betaxolol, Bisoprolol, Esmolol, Nebivolol und Celiprolol. Zu den nicht-selektiven Betablockern zählen zum Beispiel Propanolol, Bupranolol, Timolol oder Soltalol.

Häufig verschrieben wird der Blutdrucksenker Bisoprolol. Patienten mit Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck oder einer Herzschwäche bekommen diesen verschrieben. Auch bei einer koronaren Herzkrankheit oder nach einem Herzinfarkt kann Bisoprolol eingenommen werden. Bisoprolol sorgt durch das Andocken an die Rezeptoren dafür, dass der Blutdruck gesenkt wird, indem der Herzschlag verlangsamt wird. Außerdem wird bei der Therapie mit Bisoprolol das Herz gegen die Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin abgeschirmt. 

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Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Begonnen wird die Therapie, die grundsätzlich mit der Ärztin oder dem Arzt abgesprochen wird, mit einer möglichst niedrigen Dosis. Das Medikament sollte regelmäßig eingenommen werden, meist über längere Zeit. Die genaue Dosierung sollte eingehalten werden. Bisoprolol kann Wechselwirkungen hervorrufen und hat neben der gewünschten Wirkung auch einige Nebenwirkungen. Zum Beispiel sollte es nicht gleichzeitig mit Calciumkanalblockern wie Verapamil oder Diltiazem eingenommen werden, denn das könnte die Herzfrequenz stark herabsetzen, der Körper wird nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Es sollte nicht oder nur nach Absprache mit anderen Blutdrucksenkern, mit bestimmten Antidepressiva oder Alkohol kombiniert werden. Wer an Diabetes leidet, sollte während der Einnahme von Betablockern regelmäßig die Blutzuckerwerte überprüfen, denn Anzeichen einer Unterzuckerung können verschleiert werden. Die Dosierung von Asthmasprays muss eventuell angepasst werden.

Nebenwirkungen und Einnahme in der Schwangerschaft

Die Nebenwirkungen ergeben sich aus der Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Häufig kommt es bei der Einnahme zu Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Hypotonie oder Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Eher seltene Nebenwirkungen sind Depressionen, Schlafstörungen, Muskelkrämpfe, Hörstörungen, Hepatitis, Juckreiz oder Potenzstörungen.

In der Schwangerschaft sollten Betablocker nur nach strenger Indikationsstellung eingenommen werden, denn es kann zum Beispiel bei Bisoprolol durch den verminderten Durchfluss der Plazenta zu Wachstumsverzögerung, Fehlgeburten oder vorzeitigen Wehen kommen. Besser geeignet wäre etwa Metoprolol.
 

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